Brauche ich für mein Balkonkraftwerk die Genehmigung meines Vermieters?
🔍 5 Solar Facts: Balkonkraftwerk & Mietrecht – das musst du wissen
- Mieter dürfen nicht ohne Zustimmung bauliche Veränderungen an der Wohnung oder dem Balkon vornehmen.
- Stecker-Solargeräte gelten als genehmigungsfrei, wenn sie ohne Bohrung aufgestellt und rückstandslos entfernbar sind.
- Ob eine Genehmigung nötig ist, hängt von der Montageart, der Sichtbarkeit und dem Eingriff in die Bausubstanz ab.
- Gerichte urteilen zunehmend mieterfreundlich – entscheidend sind Rückbaufähigkeit und Sicherheit.
- Ein freundlicher Antrag mit Skizze und Infos erhöht die Chancen auf Zustimmung erheblich.

Der Wunsch nach Unabhängigkeit – aber was sagt das Mietrecht?
Die Energiewende ist längst auf dem Balkon angekommen. Immer mehr Mieter wollen ein Balkonkraftwerk nutzen, um Strom zu sparen und ihren eigenen Sonnenstrom zu produzieren. Aber darf man das einfach so – oder braucht man die Genehmigung des Vermieters?
Die kurze Antwort: Es kommt darauf an.
Denn ob du dein Balkonkraftwerk genehmigungsfrei nutzen darfst oder nicht, hängt von mehreren Faktoren ab: der Art der Befestigung, der baulichen Veränderung, der Sichtbarkeit – und letztlich von der Haltung deines Vermieters.
Gesetzliche Grundlage: Was steht im Mietrecht?
Im deutschen Mietrecht gilt laut § 535 BGB: Der Mieter darf die Mietsache nur im vereinbarten Zustand nutzen – bauliche Veränderungen sind ohne Zustimmung des Vermieters nicht erlaubt. Auch § 903 BGB schützt das Eigentum des Vermieters vor ungewollten Eingriffen.
Das betrifft auch den Balkon: Sobald gebohrt, verschraubt oder dauerhaft montiert wird, liegt eine bauliche Veränderung vor – und du brauchst eine Genehmigung.
Mehr Infos zu den rechtlichen Grundlagen findest du bei der Verbraucherzentrale und im Bürgerlichen Gesetzbuch.
Wann ist eine Genehmigung erforderlich – und wann nicht?
Genehmigung erforderlich, wenn:
- du Halterungen am Geländer oder der Fassade befestigst (z. B. durch Bohren),
- die Anlage die Außenansicht des Gebäudes deutlich verändert (z. B. sichtbare Module zur Straßenseite),
- Kabel dauerhaft durch Fensterrahmen oder Wände geführt werden.
Genehmigung nicht erforderlich, wenn:
- das Balkonkraftwerk frei auf dem Boden oder einer Halterung steht,
- keine Bausubstanz verändert wird (keine Bohrung, kein Kleben),
- die Anlage rückstandslos entfernt werden kann,
- keine optische Beeinträchtigung entsteht (z. B. verdeckt hinter der Brüstung).
Eine gute Übersicht bietet auch das Solaranlagen-Portal.

Genehmigung meines Vermieters – Was sagen die Gerichte?
Die Rechtsprechung entwickelt sich zugunsten der Mieter – mit gewissen Grenzen. In einem Urteil des AG Konstanz (Az. 4 C 425/21) wurde einem Mieter erlaubt, ein Balkonkraftwerk aufzustellen, da es ohne bauliche Eingriffe installiert wurde. Auch das LG Berlin (Az. 67 S 2/22) entschied, dass die bloße Sichtbarkeit eines Solarmoduls kein ausreichender Grund für ein Verbot sei.
Wichtig ist: Gerichte prüfen immer den Einzelfall. Rückbaufähigkeit, Sicherheitsaspekte und das Gesamtbild spielen eine entscheidende Rolle. Weitere Urteile und Erläuterungen findest du im Mieterbund oder bei anwalt.de.

Wie du die Zustimmung deines Vermieters bekommst
Ein Balkonkraftwerk ist kein Grund für Streit – wenn du es richtig angehst. Hier ein bewährter Fahrplan:
- Stelle eine schriftliche Anfrage – freundlich, mit kurzer Erklärung des Vorhabens.
- Füge Skizzen und technische Daten bei – z. B. Größe, Montageart, Rückbaufähigkeit.
- Betone die Umweltwirkung und Sicherheit – z. B. normgerechte Geräte, keine Gefahr.
- Biete eine fachgerechte Montage an – freiwillig, aber überzeugend.
- Dokumentiere die Zustimmung schriftlich, falls du sie bekommst.
Eine Vorlage findest du z. B. bei der Verbraucherzentrale Bremen.
Fazit: Mit guter Vorbereitung klappt’s auch im Mietverhältnis
Ein Balkonkraftwerk ist ein Schritt in die Energiezukunft – auch für Mieter. Zwar ist in vielen Fällen die Genehmigung des Vermieters erforderlich, aber: Die Chancen stehen gut, wenn du das Gespräch suchst und Fakten lieferst.
Gerichte zeigen Verständnis, und politische Entwicklungen wie das Solarpaket I sprechen für eine mieterfreundlichere Zukunft. Mit einer guten Planung steht deinem eigenen Sonnenstrom also nichts im Weg.
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- Überprüfe deine Balkonlage und Montagemöglichkeiten.
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